Werden wir durch Technologien ersetzt?
Werden wir durch Technologien ersetzt? – Teil 2
Welche Rolle spielt der Menschen in einer digitalisierten Welt? Im zweiten Teil unserer Video- und Blogpostserie gehen wir der Frage nach, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den globalen Arbeitsmarkt hat.
Soft Skills als Wettbewerbsvorteil
Kompetenzen, die nicht automatisiert werden können, stellen angesichts der fortschreitenden Digitalisierung, den grössten Wettbewerbsvorteil des Menschen gegenüber der Technologie dar. Dazu gehören vor allem Soft Skills wie soziale Kompetenz, Kreativität, Integrität oder Intuition, aber auch kognitive Fähigkeiten höherer Ordnung wie Ideenreichtum, aktives Lernen oder das sogenannte Systemdenken, die Fähigkeit, Zusammenhänge und Feedbackschleifen zu erkennen, zu verstehen und darauf zu antworten.
Unserer Meinung nach wird sich die Distribution von Arbeitsplätzen, sowie die Art der verfügbaren Arbeitsplätze mit der Zeit verändern. Arbeitnehmer, die vom Wegfall von Arbeitsplätzen in rückläufigen Branchen betroffen sind, sind nicht unbedingt diejenigen, die von den Beschäftigungsmöglichkeiten in expandierenden Unternehmen profitieren. Indem mehr abstrakte und fortgeschrittene Kompetenzen gefragt werden, werden vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer vom Wegfall weniger komplexer Arbeitsplätze betroffen sein. Eine Studie von PWC (Price Waterhouse Coopers) im Jahr 2017 ergab, dass in den Branchen Transport und Logistik, verarbeitendes Gewerbe, im Einzelhandel und im Finanzwesen, dort wo Beschäftigte überwiegend manuelle und routinemässige Tätigkeiten verrichten, das Risiko am höchsten ist, vom Arbeitsplatzverlust betroffen zu sein.[1]
Die Digitalisierung bringt die Herausforderung für Unternehmen mit Mitarbeiter umzuschulen und/oder weiterzubilden. Dabei geht es nicht um eine Umverteilung der Belegschaft, vielmehr muss der Mensch ermächtigt werden, neue Tätigkeiten und/oder Arbeitsrollen zu übernehmen. Learning- & Development-Initiativen im Unternehmen sollten deshalb nicht nur technische Fähigkeiten fokussieren, sondern auch Soft-Skills-Trainings berücksichtigen, die für einen erfolgreichen Übergang grundlegend sein werden. Um Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften in Einklang zu bringen, ist darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Bildungseinrichtungen und Unternehmen wünschenswert.
Drei Erkenntnisse unserer Analyse
- Wir Menschen stehen Veränderungen am Arbeitsmarkt gegenüber. Wir können uns von neuen Entwicklungen nicht abkapseln. Die Digitalisierung wird zu einer Umwälzung am Arbeitsmarkt führen – Arbeitsplätze in bestimmten Bereichen werden verloren gehen, doch an anderen Stellen werden gleichzeitig neue geschaffen.
- Die digitale Zukunft wird es uns Menschen erlauben effizienter zu arbeiten und Unternehmen die Möglichkeit bieten, einen sicheren Arbeitsplatz für Mitarbeiter zu gewährleisten. Die Automatisierung von Arbeitsabläufen wird dazu führen, dass wir Menschen mehr Zeit haben, uns mit anspruchsvolleren Komponenten der Arbeit zu beschäftigen. Zwischenmenschliche Interaktionen können aber nicht ersetzt werden und bleiben deshalb unsere Stärke. Soft Skills werden deshalb in Zukunft umso wichtiger.
- Eine gut vorbereitete Gesellschafft kann die Digitalisierung erfolgreich meistern. Über alle Branchen hinweg werden Umschulungen und/oder Weiterbildung der Arbeitskräfte erforderlich sein. Menschen, die heute in Führungspositionen sind, spielen eine entscheidende Rolle auf dem Digitalisierungsweg von Unternehmen. Sie können Ängste vor einer digitalen Zukunft nehmen, Vertrauen schaffen und so den Weg in die digitalisierte Zukunft ebnen.
[1] Quelle: Price Waterhouse Coopers (2017), “Human Value in the digital age”, www.pwc.nl, https://www.pwc.nl/nl/assets/documents/pwc-human-value-in-the-digital-age.pdf (Zugriff 19.02.2021)