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Women in tech

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Frauen bei ipeak Infosystems - v. l. n. r. Katja Richter, Tanja Stevic, Jenny Albrecht

Women in Tech – unsere Videoserien über die Frauen bei ipeak hat veranschaulicht, wie Diversität in der IT-Branche die Kreativität und das Dienstleistungsverständnis fördern.

Nur gut 18% der Fachkräfte in der IT schweizweit sind Frauen, bei ipeak liegt der Anteil bei knapp 50%. Was machen die Gründer Raoul Julen und Marco Weis anders und wie fühlen sich die Frauen bei ipeak? Ein Gespräch über Diversität, Gleichberechtigung und die Unterschiede zwischen den Generationen mit Tanja Stevic (26) Account Managerin, Jenny Albrecht (26) Business Development Managerin und Katja Richter (48) Produktmanagerin.

Der Frauenanteil in IT-Berufen liegt bei knapp 18% in der Schweiz. Was meint ihr, woran liegt das?

Tanja Stevic: Junge Frauen und vor allem Mädchen werden zu wenig ermutigt, den Weg in die IT-Branche zu gehen. Die Schulen wären hier mehr in der Pflicht, nicht nur Anwenderkenntnisse zu vermitteln, sondern auch in die Tiefe der Programmierung zu blicken. Die IT ist nun mal ein entscheidender Teil unserer Zeit und so wie es Einblicke in die Physik und Chemie und Grundlagenwissen in Geschichte und Geografie gibt, muss es auch vertiefendes Wissen in der Informatik geben.

Jenny Albrecht: Informatik hat immer noch das Label «Mathematik und Logik» und dass das mit Weiblichkeit nicht zusammenpasst. Ich denke, dass das Unsinn ist. Davon abgesehen, dass Frauen genauso mathematisches Wissen haben wie Männer, denke ich, dass der Teil der Kreativität und Gestaltung in der IT viel zu wenig Beachtung erhält.

Katja Richter: Männer konzipieren, Frauen konsumieren. So sieht es gerade im Internet oftmals aus. Frauen und Mädchen sollten viel mehr ermutigt werden ihre Ideen und ihre Konzepte umzusetzen. Da Rollenvorbilder in diesem Bereich rar sind, geht es nur über Unterstützung, gegenseitige Ermutigung und Ausprobieren. Die vermeintlich typisch weiblichen Eigenschaften wie Empathie, Verbindung und Vernetzung sind hier durchaus hilfreich.

Was würdet ihr jungen Frauen mit auf den Weg geben, die sich beruflich (neu-)orientieren wollen?

KR: Keine Angst vor der Technik und keine Angst vor Fehlern. Es gibt wenig, dass nicht rückgängig gemacht werden kann in der Softwareentwicklung und es gibt so viel Freiraum für kreative Ideen. Erwacht ein Code zum Leben wird aus einer Abfolge von Befehlen, etwas Lebendiges, Farbiges, Hilfreiches oder Unterhaltendes. Was gibt es Besseres als so viele Möglichkeiten?

TS: Sich trauen und sich nicht entmutigen lassen von Sprüchen aus dem Umfeld. Und dringend Networking nutzen, um Unterstützerinnen und Mentorinnen zu finden. So kann der Einstieg gut gelingen.

Stichwort Mentorin und Unterstützerin – würde die Welt anders aussehen, wenn mehr Frauen in der Tech-Branche tätig wären?

TS: Ich glaube an eine Art Schneeballeffekt. Frauen ziehen wiederum Frauen in die Branche. Die Tech-Branche ist derzeit sehr männerlastig und das aufzubrechen, täte der ganzen Gesellschaft gut, denn IT ist nur mal unser aller täglich Brot. Je mehr Frauen sich in der IT engagieren, desto mehr Entwicklungen wird es geben, die frauenfreundlich gestaltet und programmiert sind.

JA: Zu 100%! Ich glaube, dass die IT-Welt auch auf Anwenderinnenseite nutzerfreundlicher wäre und es viel mehr kreative Softwareentwicklungen gäbe.

Welche Vorteile seht ihr für Firmen, die sich der Diversität verpflichten?

KR: Grundsätzlich bin ich nicht für Quoten, aber manchmal braucht es ein Commitment, um zu sagen: Dafür stehe ich oder dafür stehen wir! In diesem Fall dafür Frauen in IT-Berufen zu fördern. Um ein ausgewogenes und gleichberechtigtes Gesellschaftsleben anzusteuern, ist Diversität ein Schlüssel und kein Zufallserfolg. Deshalb ist es ein grosser Vorteil in der Softwareentwicklung, bereits in der Entwicklung verschiedene Sichtweisen zur Umsetzung, zum Design und zur Usability einfliessen zu lassen und nicht erst nach dem Markteintritt.

JA: In unserer Generation ist es viel selbstverständlicher Diversität zu erwarten und einzufordern. Warum sollten Frauen etwas nicht können, was Männer können und umgekehrt. Es ist ja nicht nur so, dass Frauen auf bestimmte Rollen und Tätigkeiten festgelegt werden, sondern auch Männer. Geht es um Pflege- oder Erziehungsberufe gibt es ähnliche Stereotypen. Eine gute Mischung aus Talenten und Fähigkeiten ist wichtig - geschlechterübergreifend, mit Fokus auf das Können.

Wie fühlt ihr euch in der Branche und bei ipeak?

JA: Ich fühle mich sehr wohl und hatte bisher das grosse Glück, im beruflichen Leben noch nie blödsinnige Bemerkungen bekommen zu haben. Ich weiss, dass viele Frauen in dieser Hinsicht andere Erfahrungen machen.

KR: Gerade in der Welt des Internets sind Frauen meistens die Konsumenten, während die Anwendungen von Männern konzipiert und programmiert werden. Diese folgen dann der männlichen Logik und verpassen viele Optionen, Frauen wirklich zu begeistern. Ich finde es grossartig, dass wir unsere internen Entwicklungsprozesse so ausgeglichen gestalten können und auch unsere Kunden für Ihre Entwicklungen von verschiedenen Sichtweisen profitieren können.

TS: Ich fühle mich sowohl bei ipeak als auch in der IT-Branche sehr wohl. Die Tech-Branche steckt zwar nach wie vor in den Kinderschuhen, was die Diversität anbelangt, aber wir bewegen uns dank vieler – auch politischer – Förderungsinitiativen in die richtige Richtung.

Gibt es eine Anekdote aus eurem Alltag, die ihr bezeichnend findet für den Gender-Gap in der Tech-Branche?

JA: Mir fällt spontan nichts ein, was spezifisch für die Tech-Branche wäre. Aber erst kürzlich war ich beim Arzt und als er meine Personalien prüfte, fragte er: "Beruf? Hausfrau?". Diese Annahme begegnet mir noch oft und jedes Mal möchte ich am liebsten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen - der Gender-Gap ist überall.

KR: Das man auch im Jahr 2021 oft von Herren als «Herr» angeschrieben wird, da sich eben diese Herren nicht vorstellen können, dass auf dem Stuhl der Produkt- oder Kommunikationsmanagerin in einer Softwarefirma eine Frau sitzt. Weiterer Fun Fact: Viele Plattformen für Anmeldungen zu Online-Workshops und Webinaren zu Branchenthemen haben das Feld Anrede mit «Herr» vorausgefüllt. Das bestätigt mir, dass hier von Mann zu Mann gedacht wird. Das bringt mich zum Schmunzeln, obwohl es traurig ist.

TS: Bisher hatte ich noch keine solche Erfahrung gemacht. Das mag wohl auch daran liegen, dass wir bei ipeak Diversität fördern und leben.

4. November 2021